Schulprofil

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WIR SIND DIE ERSTE EUROPASCHULE IN HAMBURGS NORDEN!

Senator Rabe zeichnet das GO als Europaschule aus!

Am 4. Mai 2018, dem landesweiten EU-Projekttag in Hamburg, war es endlich soweit. Nachdem alle Jahrgangsstufen (5-11) – mit Ausnahme der unterrichtsbefreiten Abiturienten – in künstlerischen, sportlichen und politischen Projekten rund um das Thema Europa gearbeitet hatten, zeichnete Bildungssenator Ties Rabe das Gymnasium Ohlstedt in einem feierlichen Festakt als erste Europaschule in Hamburgs Norden aus.

Zuvor nahm sich der Senator 60 Minuten Zeit, mit knapp 200 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 10 und 11 unter der Überschrift „EUROPA, QUO VADIS?“ in einer spannenden Podiumsdiskussion über die visionären Ideen Präsident Macrons, die zögerlichen Reaktionen aus Berlin sowie Europaskeptizimus in Osteuropa und anderswo zu diskutieren. Definitiv eine Politikstunde der anderen Art, die man nicht jeden Tag erlebt!

-> MARKT berichtete


Die anderen vier Hamburger Europaschulen befinden sich in Hamburg-Mitte und im Süden der Stadt, darunter eine Berufsschule, eine Grundschule und zwei Gymnasien.

Der Titel „Europaschule“ ist ein bundesweit einheitliches Qualitätssiegel, das Schulen für ihr Fremdsprachenangebot und interkulturelles Lernen, ihren politischen und sonstigen Unterricht rund um das Thema Europa sowie ihre internationale Vernetzung innerhalb Europas auszeichnet.

Bereits am 30. März 2016 wurden die entscheidenden Weichen für das neue EUROPA-Profil unserer Schule gestellt. Nachdem zunächst die Lehrerkonferenz mit großer Mehrheit für das neue EUROPA-Profil gestimmt hatte, folgten ein einstimmiges Votum des Elternrates und schließlich am 30.3. ein einstimmiges Votum der Schulkonferenz zugunsten des neuen Profils. Die Schulkonferenz ist das höchste beschlussfassende Gremium der Schule, in dem Schüler, Eltern und Lehrer gleichermaßen vertreten sind.

Internationales Profil / Förderung des Europagedankens

In Erwartung einer positiven Entscheidung in allen beschlussfassenden Gremien hatten die Arbeiten zur Schaffung des neuen Profils bereits begonnen. Vorteilhaft war außerdem, dass die Schule bereits ebenso zahlreiche wie bewährte Bausteine vorweisen konnte, die ein EUROPA-Profil ausmachen.

Nun konnte der Antrag auf Zertifizierung als 5. Hamburger Europaschule bei der Schulbehörde eingereicht werden!

Bei dem neuen EUROPA-Profil handelt es sich nicht um ein weiteres Oberstufenprofil. Vielmehr handelt es sich um ein Profil, das die gesamte Schule in allen Jahrgangsstufen umfasst.

 

Um ein so komplexes Vorhaben koordinieren zu können, wurde bereits zu Beginn des Jahres eine EUROPA-Steuergruppe ins Leben gerufen, in der Lehrer, Eltern und Schüler vetreten sind. Die Gruppe achtet auf die Einhaltung & Aktualität unseres eigens entwickelten schulinternen EUROPA-Curriculums sowie die Erfüllung aller weiteren Qualitätskriterien für ein EUROPA-Profil Sie orientiert sich dabei an den länderübergreifenden Kriterien der deutschen Europaschulen:

„Europaschulen machen es sich zur Aufgabe, Schülerinnen und Schüler auf ein Leben im gemeinsamen Haus Europa vorzubereiten. Sie fördern die europa­orientierte interkulturelle Kompetenz durch Wissensvermittlung, Begegnung und Dialog mit Menschen anderer Länder und Kulturen. Alle am Schulleben Beteiligten leisten damit einen herausragenden Beitrag zur weltoffenen Erziehung der jungen Menschen und zum weiteren Zusammenwachsen  Europas.“

(www.bundesnetzwerk-europaschule.de)

Im Einzelnen erfüllen Europaschulen folgende Kriterien in besonderer Weise1:

  • Integration europäischer Themen [in den Unterricht]
  • [intensiviertes] Fremdsprachenlernen
  • Projektorientierte Schulpartnerschaften und Praktika
  • Personalqualifizierung und -entwicklung
  • [Vernetzung der] Europaschule in der Region
  • Qualitätssicherung

Unsere Schule, die WELTOFFENHEIT (gegenüber unseren europäischen Nachbarn und darüber hinaus) zu einem ihrer zentralen Leitbildziele erklärt hat, kann sich voll und ganz mit den Zielen der Europaschulen identifizieren. Der Schritt zu einem umfassenden Europaprofil ist für unsere Schule ein relativ kleiner, so dass wir bereits im Schuljahr 2015/2016 alle wesentlichen Qualitätskriterien für eine erfolgreiche Bewerbung als Hamburger Europaschule erfüllen konnten.

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In allen schulischen Gremien, die sich mit überwältigender Mehrheit für die Entwicklung unseres Europaprofils ausgesprochen haben, herrschte große Einigkeit, dass es gerade jetzt, in einer Zeit, in der Europa wie selten zuvor auf dem Prüfstand steht, eines klaren Bekenntnisses zu Europa bedarf, dass es gerade jetzt auf die Ideen und die Leidenschaft der europäischen Jugend ankommt, um das Projekt Europa einer kritischen und ehrlichen Bestandsaufnahme zu unterziehen, um Europa besser und demokratischer zu machen.

Denn hier sind wir uns mit US-Präsident Obama einig „…Die Vereinigung Europas ist eine der größten Errungenschaften der Neuzeit“ und darf nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.

 

AKTUELLE NEWS ZUM EUROPAPROFIL

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EUROPAWOCHE: US- Generalkonsul am GO

Als der schwere SUV des amerikanischen Generalkonsuls mit seinem Begleitfahrzeug pünktlich um 9.50 Uhr auf das Schulgelände rollt, haben in der Aula des GO bereits über 200 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 10 und 11 Platz genommen und erwarten den VIP.

Richard (Rick) Yoneoka entsteigt entspannt dem Fahrzeug, Handshake mit dem Schulleiter, rasch geht es auf die Bühne, auf der bereits fünf Oberstufenschüler versammelt sind. Sie hatten sich am Vortag (Europatag) ebenso wie das Publikum unter der Überschrift „Europäisch-Amerikanische Beziehungen“ intensiv auf die Themen Sicherheit, Wirtschaft, Umwelt und Entwicklung vorbereitet, um mit dem US-TOP-Diplomaten in einer 90-minütigen Panel-Diskussion ins Gespräch zu kommen. Der polyglotte Yoneoka spricht zwar unter anderem auch Deutsch, zeigte sich aber überaus angetan darüber, dass die Diskussion vollständig auf Englisch stattfinden sollte.

Offizielle Begrüßung durch Schulleiter Hendrik Löns, dann ging es auch schon rasch zur Sache. Yoneoka war sich einig mit den Schülern, dass sämtliche internationalen Sicherheitsfragen nur multilateral gelöst werden könnten und sogar die vereinten Kräfte von EU und USA überstiegen, wobei immer noch unklar sei, wen man anrufen müsse, wenn man mit Europa über Sicherheit sprechen wolle. Die Steigerung der deutschen Militärausgaben auf das NATO-Ziel von 2% des BIP sei aber vereinbart und bis 2024 auch machbar. Befragt nach Drohnenschlägen, bezeichnete der Generalkonsul diese als eine militärische Option unter vielen, deren ethische Dimension aber Anlass für Diskussion böte.

Ein freier Welthandel, von dem insbesondere die EU, Deutschland und Hamburg profitierten sei auch zukünftig Garant internationaler Stabilität. Dabei werde übersehen, dass nicht nur Importzölle sondern auch nationale Besteuerungen ein Handelshemmnis darstellten und hier Kritik aus Washington durchaus angebracht sei. Ein Nichtzustandekommen von TTIP und TTP könne aber durchaus als „verpasste Chance“ angesehen werden.

Auf die Frage, einer Oberstufenschülerin, die an der Schule aktiv ist als JUNIORBOTSCHAFTERIN DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS, ob er „an den Klimawandel glaube“, entgegnete der Diplomat, dies sei keine Frage des Glaubens sondern wissenschaftlicher Expertise. Dass auch die USA und China in Paris 2015 Maßnahmen gegen den Klimawandel zugesagt hätten, betrachte Yoneoka als Fortschritt und betonte, dass Präsident Trump in dieser Frage noch nicht abschließend entschieden hätte. Dabei lobte er die deutsche Energiewende, die aber hier und anderswo Zeit brauche, so dass fossile Energieträger für den Übergang unverzichtbar seien.

Was das europäische und US-Engagement für internationale Entwicklungshilfe anbelangte, so konnte Herr Yoneoka die Schülerkritik, dass insgesamt zu wenig investiert werde, gut nachvollziehen. Die Diskussion endete mit dem Fazit des TOP-Diplomaten, dass die Europäische Einigung ein einzigartiges historisches Projekt sei, das gelingen müsse. Die USA seien auf ein starkes Deutschland in einem starken Europa angewiesen.

Richard Yoneoka zeigte sich beeindruckt von der internationalen Ausrichtung des GO, der sprachlichen und inhaltlichen Kompetenz der Oberstufenschüler u.a. aus dem bilingualen Oberstufenprofil INTERNATIONAL STUDIES sowie den zahlreichen internationalen Austauschprogrammen der Schule. Deshalb freute er sich sehr über eine Einladung zu den Feierlichkeiten im Rahmen des anstehenden 30-jährigen Jubiläums des ältesten GO-Austauschprogramms mit zwei Highschools in Seattle, Bundestaat Washington, die er gern unterstützen wolle. Alle Teilnehmer des GO waren sehr angetan vom Auftritt des US-Diplomaten in dieser Politik-Doppelstunde der ganz besonderen Art, der als sehr zugewandt, eloquent und souverän wahrgenommen wurde. Hamburg kann sich glücklich schätzen, dass der weltgewandte Karrierediplomat, der mit einer Deutschen verheiratet ist, die US-amerikanischen Interessen in Deutschlands wichtigster Handelsmetropole vertritt. Die Vereinigten Staaten unterhalten bereits seit dem 18. Jahrhundert eine Vertretung in der Hansestadt.

Anschließend nahm sich Richard Yoneoka noch Zeit für ein Interview mit dem preisgekrönten schuleigenen youtube-Channel des GO (www.go-ng.de), das in Kürze ausgestrahlt wird und in dem auch die private Seite des Generalkonsuls beleuchtet wird.

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EUROPATAG 2017 am GO

Liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Eltern,

diese Woche findet wieder der Europatag statt. Der Europatag der Europäischen Union wird am 09. Mai 2017 gefeiert. Dieser Tag erinnert an die sogenannte Schuman-Erklärung und die damit verbundene Geburtsstunde der Europäischen Union. Am 9. Mai 1950 schlug der französische Außenminister Robert Schuman in einer Rede die Schaffung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) vor, deren Mitglieder ihre (kriegswichtige) Kohle- und Stahlproduktion zusammenlegen und gemeinsam verwalten sollten.

Die EGKS (Gründungsmitglieder: Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Belgien und Luxemburg) war die erste einer Reihe supranationaler europäischer Institutionen, die schließlich zur heutigen Europäischen Union wurden.

Außerdem macht der Tag auf den Frieden und die Einheit der zur Europäischen Union gehörenden Staaten aufmerksam!

Wir haben den Europatag 2016 am GO erstmalig als Projekttag für alle Klassenstufen am 13.7. 2016 durchgeführt. Aus schulorganisatorischen Gründen konnten wir den Projekttag letztes Jahr leider nicht am offiziellen Europatag durchführen.

HIER erhaltet ihr die Übersicht über die Projekte, in denen die einzelnen Jahrgangsstufen, Klassen und Profile am Europatag arbeiten werden. Für alle Gruppen sind betreuende Lehrkräfte eingeteilt, die in den Lerngruppen unterrichten und ihre Arbeit beaufsichtigen und begleiten.
Die Projekte in den Jahrgangstufen sind überwiegend identisch mit den Projekten, die wir am Europatag 2016 bereits durchgeführt haben, sie haben sich insgesamt bewährt. Da alle Klassen eine Jahrgangsstufe aufgerückt sind, arbeiten sie in ihnen unbekannten Projekten.
Über 200 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 und 11 nutzen den Europatag 2017, um sich auf den Besuch eines Politikexperten am Folgetag vorzubereiten. Der Experte wird unseren Schülern am 10.5. von 10.00 – 11.30 Uhr zur Verfügung stehen, um in einer englischsprachigen Podiumsdiskussion Fragen zu den europäisch-amerikanischen Beziehungen unter besonderer Berücksichtigung der Aspekte Sicherheit, Wirtschaft, Umwelt und Entwicklung zu beantworten.

Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden für ihre engagierte Mitarbeit und wünschen uns allen ein gutes Gelingen und einen ertragreichen Europatag 2017!

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„EUROPA TROTZDEM!?“

EUROSCOLA -Wettbewerb 2017

Der diesjährige EUROSCOLA-Wettbewerb steht unter dem Motto „Europa trotzdem!? – Welche Folgen haben Krisen und zunehmender Nationalismus für die EU?“Angeregt durch diese Fragestellung haben sich Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10-12 der Frage gewidmet, welchen Weg Europa bisher gegangen ist und welche Zukunftsperspektiven das Europäische Projekt noch hat.

Ergebnisse ihrer Überlegungen sind verschiedene Essays zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Europas, ein Interview mit einem ZEIT-Redakteur eine wissenschaftliche Untersuchung zur Gründung der „Vereinigten Staaten von Europa“ sowie ein Videobeitrag zur Frage „Ist der europäische Traum am Ende?“, in dem enagierte Europapolitiker zu Wort kommen.

Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler sind u.a. Juniorbotschafter des Europäischen Parlaments, Teilnehmer des Journalismuskurses sowie Schüler der Oberstufenprofile ‚International Studies‘. Die hier präsentierten Ergebnisse sind im (teilweise bilingualen) Fachunterricht Politik sowie in der EUROPA-Projektwoche entstanden.
Die auf dieser Seite präsentierten Ergebnisse sind zugleich unser offiziell eingereichter Wettbewerbsbeitrag für den diesjährigen EUROSCOLA-Wettbewerb.

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GO-NG! Ist der EUROPÄISCHE TRAUM am Ende?

GO-NG! setzt sich mit

Jeremy Rifkin’s (US-Ökonom) Idee eines „EUROPÄISCHEN TRAUMs“

auseinander und begfragt dazu die ehemalige Bürgerschaftsabgeordnete Bettina Machaczek sowie den SPD-Politiker Knut Fleckenstein (Abgeordneter im Europäischen Parlament), beide sind überzeugte Europäer…

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GO-NG! trifft europäischen Spitzendiplomaten!

Bilinguale Kursangebote, „International Studies“-Oberstufenprofile und ein neues Europa-Schulprofil für ALLE Klassenstufen (5 bis 12) – das Gymnasium Ohlstedt legt viel Wert auf internationale und vor allem europäische Beziehungen, die aktuell durch Terrorismus, massive Migrationsströme und Wirtschaftskrisen strapaziert werden. Als am 26. Mai zahlreiche Konsulate in der Hamburger Innenstadt ihre Türen für „die lange Nacht der Konsulate“ öffneten, um die bestehenden internationalen und europäischen Beziehungen zu pflegen, zu zelebrieren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, war GO-NG! in den Räumlichkeiten des mit dem spanischen Generalkonsulat kooperierenden Sprachinstituts „Cervantes“ vor Ort.

Pedro Martin

Pedro Martin, spanischer Generalkonsul (Bildquelle: youtube.com)

Nachdem ich den U-Bahn-Tunnel verlassen habe, ist der gewaltige, schwarz gemauerte Gebäudekomplex nicht mehr zu verfehlen. Ich betrete den rechten Eingang des Chile-Hauses, steige über die alten Treppen in den ersten Stock und betrete den langgezogenen Empfangsraum des Sprachinstituts. Plötzlich befinde ich mich in einer anderen Welt. Wenige hundert Meter vom maritimen Hafen entfernt riecht es nach spanischen Tapas und Wein. Spanisch und Deutsch ist zu hören, später auch Englisch und andere europäische Sprachen. Die Stimmung ist der spanischen Mentalität entsprechend gelassen. Viele Privatpersonen sind in dem leicht überhitzten Raum, dazu kommen einige Instituts- und Konsulatsmitarbeiter einschließlich des spanischen Konsuls Pedro Martínez-Avial Martín. In den hinteren Gängen des „Instituto Cervantes“ hängen zahlreiche Fotografien von verlassenen Grenzübergängen, die zu Gedenken des Schengen-Abkommens von einem spanischen Fotografen gemacht und im Chile-Haus ausgestellt wurden. Auch wenn der spanische Nationalgedanke hier natürlich deutlich überwiegt, wird insbesondere durch die zahlreichen, nostalgischen Aufnahmen deutlich, dass der europäische Gedanke dazu aber keineswegs im Widerspruch steht.

Nach kurzen Reden des Geschäftsführers des „Instituto Cervantes“ und des spanischen Konsuls Pedro Martin, einigen filmischen Einblicken in die spanische Kultur und einer kleinen Flamenco-Darbietung läuft die Veranstaltung ebenso gelassen fort, wie sie bereits begonnen hat.

Eine weitere Stunde, in der sich Pedro Martin frei nach spanischer Mentalität ausgiebig Zeit für die Beantwortung von Fragen der anderen Gäste nimmt, vergeht, bis auch ich mit dem spanischen Konsul ins Gespräch komme. Der Konsul wundert sich zunächst so einem jungen Journalisten zu begegnen und ich erzähle ihm, dass mein Engagement auf einem europäischen Schul-Projekt beruht. Dann kommen wir schnell zu den eigentlichen Themen.

Auf die Frage, ob Martin aktuell die EU-Beziehungen durch etliche Belastungen wie Terrorismus, massive Migrationsströme und Wirtschaftskrisen gefährdet sehe, reagiert er überaus gelassen.

Die EU habe höchstens finanzielle und einige organisatorische Probleme, bei denen er indirekt auf politisches Versagen in der Flüchtlingskrise anspielt. Das sei nicht mit der Situation vor über 70 Jahren vergleichbar, als der zweite Weltkrieg Europa und die gesamte Welt gespalten hatte.

Die EU selbst verhindere momentan, dass sich das aus oben genannten Gründen entstehende Konfliktpotenzial zwischen den einzelnen Staaten verschärfen könnte. Ohne die EU hätte die Flüchtlingskrise einen Krieg wie vor über 70 Jahren auslösen können. Das glaubt zumindest Pedro Martin und unterstreicht damit noch einmal seine Befürwortung zur Europäischen Union.

Doch natürlich gebe es auch einige Negativ-Punkte im EU-Gerüst, wie er bereits in seiner ersten Aussage andeutete. Bei der europäischen Außengrenzsicherung seien Fehler gemacht worden. Die EU könne gerade bei schlecht organisierter und ungerechter Verteilung nicht alle Emigrierenden aufnehmen.

Speziell Spanien erhalte dabei zu wenig Unterstützung. Nicht nur bei der direkten Aufnahme und Rettung der Flüchtenden, sondern auch beim letztlichen Verbleib im eigenen Land müsse Spanien in einem Jahrzehnt – nach Aussage des spanischen Konsuls – zehn Prozent seiner aktuellen Bevölkerung aufnehmen – das entspricht ca. 4,6 Millionen Menschen. Die Flüchtlingskrise sei kein spanisches, kein italienisches, kein griechisches und auch kein deutsches Problem. Sie sei ein europäisches Problem!

Dabei würden sich zu viele europäische Staaten von der Problematik abkapseln, was auch bei der spanischen Bevölkerung für Unmut sorge. Doch einen starken Aufschwung erleben rechts-außen positionierte Parteien anders als in Deutschland in Spanien nicht. Zu kurz sei dafür die Zeitspanne zum Ende der Diktatur von Francisco Francos, die gerade einmal vierzig Jahre zurück liegt.

Die Ausstiegsabsichten des in der Flüchtlingskrise ebenfalls sehr zurückhaltenden Großbritanniens könne Martin ebenso wenig nachvollziehen.

Trotz politischer und wirtschaftlicher Macht seien die Briten in diesen Punkten dennoch in gewisser Weise von der EU abhängig. Der „Brexit“ wäre ein großer Fehler der konservativen Inselbewohner. Ein einziges, von der EU isoliertes, europäisches Land wäre trotz guten internationalen Beziehungen wirtschaftlich und politisch unbedeutend.

Die Europäische Union, so Pedro Martin, sei eine „großartige Sache“…

Lars-Gerrit Bengtson, 10.Jg.

 

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