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Botschafterschule für das Europäische Parlament

PRESSEMITTEILUNG, Wohldorf-Ohlstedt, 6.10. 2017

Gymnasium Ohlstedt ist Botschafter für Europa! In einem feierlichen Festakt wurde das Gymnasium Ohlstedt als bisher erste und einzige Hamburger ‚Botschafterschule für das Europäische Parlament‘ ausgezeichnet. Knut Fleckenstein (MEP) würdigte als Emissär des Europaparlaments das Engagement der Schule in einer bewegenden Laudatio und überreichte zwölf engagierten Botschafterinnen und Botschaftern ihre offiziellen Ernennungsurkunden.

Etwa zweihundertfünfzig Gäste, darunter Elternvertreter, unsere dänischen Ehrengäste von der HUSKUM SKOLE in Kopenhagen sowie Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 10-12, hatten in der Aula des Gymnasiums Ohlstedt Platz genommen, als Knut Fleckenstein (MEP) als offizieller Vertreter des Europäischen Parlaments das Engagement der Schule für die europäische Idee würdigte. In dem 2016 ins Leben gerufenen Projekt, an dem bisher bundesweit 28 Schulen beteiligt sind, geht es darum, dass Jugendliche sich durchaus kritisch mit der EU und ihren Institutionen auseinandersetzen, Ideen für die Zukunft des europäischen Projekts entwickeln und diese aktiv im Gespräch mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments diskutieren. Unterstützt von engagierten Lehrern (Seniorbotschafter) sind die Juniorbotschafter an ihren Schulen als Multiplikatoren tätig und gestalten dazu u.a. Projekttage, Infopoints, Webseiten oder führen Parlamentssimulationen und Umfragen zu aktuellen europäischen Themen durch. Auf regionalen Botschafterkonferenzen in Deutschland sowie europaweiten Events in Straßburg treffen die Jugendlichen auf Gleichgesinnte, um ihre Ideen und Erfahrungen auszutauschen. In seiner Laudatio hob Knut Fleckenstein die Bedeutung der europäischen Einigung als Friedensprojekt hervor und wie wichtig das Engagement gerade der Jugend sei, die viel zu oft die Vorzüge von Frieden, Freizügigkeit und Freihandel als selbstverständlich erachtete, da die Erinnerung an ein Europa von Krieg, Feindschaft, Armut und Hunger immer mehr verblasse. Gerade weil die europäische Einigung keineswegs vollendet sei und es noch viel Verbesserungsbedarf gebe, sei es so wichtig, dass junge Menschen sich einbringen und entweder mit den politisch Handelnden ins Gespräch kommen oder direkt selbst politisch aktiv werden.

Direkt im Anschluss an den feierlichen Festakt hatten dann die versammelten Schülerinnen und Schüler in einer sechzig-minütigen Podiumsdiskussion Gelegenheit, ihr politisches Interesse direkt unter Beweis zu stellen, „Rechtspopulismus in Europa“ war das Thema. In einer spannenden Diskussion versuchten zwei Juniorbotschafterinnen und weitere Expertinnen und Experten der Oberstufe gemeinsam mit Knut Fleckenstein zunächst einmal den Begriff Rechtspopulismus zu definieren und seine unterschiedlichen Ausprägungen in verschiedenen Mitgliedsstaaten der EU herauszuarbeiten. Besonders bewegt wurde das Gespräch, das durch Nachfragen eines interessierten Publikums unterstützt wurde, als der Verbleib Polens und Ungarns in der EU oder die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei diskutiert wurden. Die Frage, inwieweit das Erstarken des Rechtspopulismus auch auf eine Schwäche der europäischen Sozialdemokratie zurück zu führen sei, sowie andere Fragen quittierte der ebenso selbstkritische wie souveräne Sozialdemokrat Fleckenstein mit der Feststellung, dass ihn die Fragen „ganz schön ins Schwitzen“ brächten. Für die versammelten Schülerinnen und Schüler war die hoch aktuelle Veranstaltung mit Sicherheit eine Politikdoppelstunde der besonderen Art. Für das Gymnasium Ohlstedt ist die Zertifizierung als Botschafterschule für das Europäische Parlament ein weiterer wichtiger Meilenstein, um als drittes Gymnasium in den Kreis von bisher vier Hamburger Europaschulen aufgenommen zu werden.